Die Neuen (Teil 1)
Rhikit saß in einer Ecke ihrer eigenen kleinen Wohnhöhle. Grade ist sie damit beschäftigt nochmals ihre beachtliche Sammlung an Metallhappen zu zählen um diese dann wieder ordentlich in einer ihrer Holztruhen zu verstauen. Es fehlte nichts, der Gehörnten sei dank. Rhikit traute weder Drigizz, noch dem Propheten. Obwohl sie eigentlich wusste das beide eh keinen großen Wert auf Metallhappen gaben.
Drigizz war immer nur damit beschäftigt seine Waffen zu pflegen oder sich um sein Training zu kümmern um jeden noch so starken Gegner bezwingen zu können. Und Iz’ek nahm sich einfach was er wollte. Die Menschdinger hatten eh viel zu viel Angst vor ihm. Sie brachten ihm sogar regelmäßig Geschenke um sich gut zu stellen. Somit hatte auch er wenig nutzen an Metallhappen. Kiirat die Meisterzüchterin war schon länger unterwegs gewesen um beim Züchterklan irgendwelche wichtigen Dinge zu erledigen. Somit hatte sie vor ihr erst recht nichts zu befürchten.
Das diesjährige Jahr hatte viel eingebracht, die Geschäfte liefen hervorragend. Rhikit war stolz auf sich. Die Gehörnte musste es gut mit ihr meinen. Die Menschdinger hatten großes Interesse an ihren Waren und so hatte sie schon viele neue Ideen für das nächste Jahr.
“RHIKIT!” schallte es plötzlich laut durch die Höhle. Vertieft in ihre Metallhappen schreckte sie hoch und einer ihrer fein säuberlichen Stapel kippte um und die Münzen verteilten sich klirrend auf dem Höhlenboden.
“RHIKIT!!!” rief die Stimme erneut, doch nun mit etwas mehr Nachdruck.
Rhikit eilte sofort los, ihre Münzen mussten warten. Sie huschte durch die Gänge bis sie zu einer Großen, in grünes Warpsteinlicht getauchten Höhle kam. Hier und da stiegen kleine grüne Nebelschwaden auf und erfüllten die Höhle mit einem schwerem nur allzu bekanntem Duft. Iz’ek schien an seinem Schreibtisch zu arbeiten. Dabei bevorzugte er es immer Warpsteinpulver zu verbrennen, welches ihm helfen sollte seine Gedanken besser zu ordnen.
“Groß-mächtig Meister Iz’ek, was kann-soll Rhikit für euch tun?” quiekte sie vorsichtig und betrat die Höhle. Iz’ek saß wie vermutet an seinem Schreibtisch. Vor ihm türmten sich allerlei Schriftstücke auf, welche er in verschiedene Stapel sortiert hatte. Er schien viel zu tun zu haben und beachtete sie somit nicht.
“Komm sofort her Rhikit” ertönte plötzlich eine andere Stimme im Raum. In einer Dunklen Ecke neben dem Schreibtisch stand Dri’grizz und funkelte Rhikit mit seinen roten Augen finster an. “Ja-Ja, Rhikit sein schon unterwegs” quiekte sie und ging vorsichtig auf Drigizz zu. Dabei hielt sie genügend Abstand zum Schreibtisch des Propheten und versuchte ihre Schnauze ausreichend Tief zu halten. Sie ahnte nichts gutes. Dieser Unterton in Dri’grizz Stimme verriet das er keine gute Laune hatte. Somit verlangsamte sie ihre Schritte um noch ausreichend Sicherheitsabstand zu dem großen Schwarzen Skaven zu haben.
Plötzlich packten sie seine scharfen Krallen im Nacken. “Dri’grizz dir doch gesagt haben, das du sollen da sein wenn wir quieken-rufen und nicht faulenzen-trödeln wie immer” und seine Krallen bohrten sich in ihr Fell. Rhikits Nacken schmerzte, aber das war sie gewohnt. Es gab weit aus schlimmeres was er ihr hätte antun können. Somit nahm sie es gelassen und wehrte sich nicht. “Rhikit sich immer beeilen so gut wie können, müssen sortieren Handelsdinge viel, Menschdinger kaufen-brauchen viele von Rhikits Dingen, somit Rhikit viel zu tun hat immer” brachte sie flehend hervor. “Rhikit natürlich jetzt sofort erledigen wichtigere Aufgaben von mächtig Dri’grizz und mächtig Meister Prophet” fügte sie schnell hinzu.
Dri’grizz packte Rhikit noch ein wenig fester und warf sie dann zu Boden. “Los, anhören was Iz’ek zu sagen-quieken hat”, ihr gequieke interessierte ihn nicht.
Sie rappelte sich auf und wartete, was der Prophet wohl von ihr wollte. Er war die ganze Zeit völlig vertieft in seine Schriftstücke gewesen und blickte sie nun an. Rhikit sah schnell zu Boden und wartete. “Komm her” sagte er ruhig und ließ seinen Blick wieder auf die Schriftstücke wandern. Dann rollte er ein besonders reich verziertes Schriftstück auseinander. Rhikit erkannte beim näher kommen das es sich um einen Brief vom Rat der Dreizehn handeln musste, denn das Siegel welches die Schriftrolle schmückte war einzigartig und trug das Symbol der 13.
“Wir werden viel zu tun-erledigen haben. Der Rat schickt uns drei neue Techniker um an der Oberfläche in Zukunft bessere Forschungsergebnisse zu erzielen. Außerdem hat Kiirat ihre Forschungen bald abgeschlossen- beendet und bringt zwei weitere Züchter mit. Ich hoffe das die Qualität der Forschungsergebnisse dann zufriedenstellender ist.”, endete er mit einem leicht wütenden Unterton.
Rhikit wusste das der Rat der Dreizehn sehr Interessiert an den Dingen und Informationen war, die Iz’ek auf der Reise zu den anderen Welten in regelmäßigen Abständen ihnen zukommen ließ. Nur waren mit der kleinen Menge an Skaven die Iz’ek zur Verfügung hatte nicht genügend Ergebnisse zusammen gekommen um den Rat zufrieden zu stellen. Somit hatte er weitere Skaven angefordert, die ihn auf seinen Reisen begleiten sollten. Dafür waren vor allem Techniker und Züchter von Nöten. “Dri’grizz außerdem bekommen eine weitere Sturmratte von Klan Mors um besser zu beschützen Propheten. Und bald auch sein Rattenoger fertig für schützen Gruppe” verkündigte die Sturmratte stolz.
Rhikit musste kurz schlucken, sechs neue Skaven sollten dazukommen. Und alle mit irgendwelchen wichtigen Rängen. Vielleicht hätte der Prophet lieber mehr Klanratten bestellen sollen und nicht weitere wichtigtuerische Skaven die sie dann auch noch alle herumscheuchen.
Aber das schlimmste am ganzen war der Oger. Rhikits Nackenhaare stellten sich nur beim Gedanken an diese riesigen und unberechenbaren Kreaturen auf. Sie hatte keine guten Erfahrungen mit ihnen gemacht und stellte sich schon vor wie der Oger genüsslich an ihren Gebeinen nagte. “Rhikit du bekommen wichtige Aufgabe und müssen beobachten ob neue Skaven sein Spitzel von anderen Propheten und wollen sabotieren unsere Arbeit, oder sein gute Ergänzung für Gruppe” quiekte Dri’grizz wichtig. Rhikit fühlte sich geehrt, so eine mächtig- wichtige Aufgabe würde sie sehr ernst nehmen. Damit konnte sie vielleicht ein wenig in Dri’grizz Achtung aufsteigen.
“Rhikit sein am besten geeignet für so wichtige Aufgabe, sobald neue Skaven sein da, wir beobachten alle genau und geben Bericht wenn uns fallen was auf.” versprach sie. “Sehr gut!” Sagte der Prophet erfreut. “Dann geh an die Arbeit und bereite alles für deren Ankunft vor.” “Ja, groß mächtig Meister Prophet, Rhikit kümmern sich um alles” quiekte sie freudig. “Und Rhikit, bring das hier noch zu den Botenratten!” Fügte er hinzu und drückte Rhikit einen riesigen Stapel an Schriftrollen in die Klauen, von denen einige zu Boden vielen. Als der Prophet seine fein säuberlich geschrieben Rollen auf den Boden fallen sah, blickte er wutentbrannt in Rhikits Augen.
Iz’eks Stimmung konnte sich von einer Sekunde auf die andere von freundlich zu feindselig ändern. Schnell sammelte sie die Schriftrollen vom Boden auf und huschte in Richtung Höhlenausgang.
Rhikit war leicht verärgert, die Schriftrollen hatte er mit voller Absicht so hoch gestapelt, somit mussten diese zwangsläufig zu Boden fallen. Iz’ek hatte wahrscheinlich doch schlechtere Laune als Rhikit zuerst vermutet hatte und ließ diese wiederum nun an ihr aus. Nichts ungewöhnliches, das kam ständig vor. Und wieder rief Rhikit sich in Gedanken, das nur höher gestellte Neulinge kommen würden als sie und sie dann als Klanratte natürlich für alles was schief lief Ärger bekommen würde. Aber nicht mit Rhikit. Sie würde den Neuen schon zeigen das sie hier diejenige war, die alles im Griff hatte und ohne die hier nichts funktionieren würde. Und vor allem würde ihr schon was einfallen um diese wichtigtuerischen Skaven alle mal so richtig ins Messer laufen zu lassen.
Plötzlich quiekte sie schmerzerfüllt auf und alle Schriftrollen fielen zu Boden.
Der Prophet hatte einen seiner Energieblitze auf sie geschleudert um sie zu bestrafen. Verärgert sammelte sie die Rollen wieder zusammen. Dri’grizz amüsierte sich unterdessen über ihre missliche Lage. Schnell verließ sie die große Höhle des Propheten um nicht noch mehr Fell einzubüßen.
Nachdem sie dann endlich alles erledigt hatte verschwand sie wieder in ihrer kleinen Wohnhöhle. Fein säuberlich sammelte sie die verstreuten Metallhappen vom Boden auf und verstaute diese wieder in der Holzkiste. Dann legte sie sich in ihr Nest aus alten Lumpen und Stroh und dachte über ihren Plan nach. Dabei schlief sie ein.