Die Arena

Rhikit holte ihre Waffen aus ihrer Wohnhöhle. Ihren langen Speer, ihre liebste Waffe, da sie die Gegner so immer auf Abstand halten konnte und ihr Kurzschwert welches sie immer bei sich führte. Außerdem packte sie sich noch einen Trinkschlauch ein und machte sich dann auf den Weg in Richtung der Höhle von Dri’grizz.

Sie lief den langen Hauptgang entlang der auch zur Speisekammer führte, bog dann jedoch zur Seite ab. Dort befand sich eine große in Stein gehauene Treppe. Die obere Etage gehörte Iz’ek Krummhorn, dem großen Propheten der gehörten Ratte und Anführer des Oberflächen Kontingents. Die unteren Etagen waren für die Sturmratten und Techniker und Züchter bestimmt.

Sie lief die Treppe hinunter und konnte von weitem schon den Geruch von Schweiß, Blut und dem typischen Angstgeruch der Skaven riechen, welchen sie aussonderten, wenn sie in einer bedrohlichen Situation waren um ihrem Gegenüber zu signalisieren das sie unterwürfig waren. Irgendwo in einiger Entfernung konnte man ein lautes quieken hören, welches Rasch durch einen lauten Aufprall auf dem Boden endete. Rhikit schluckte und hoffte inständig das das Training schnell endete.

An der großen Tür angekommen, die zu Dri’grizz und Tzi’raks Höhle führte, traf sie auf Gar’zik, einem Skaventechniker. Er war schwarzfellig und überragte sowohl Dri’grizz als auch Tzi’rak an Höhe. Er war jedoch mehr an der Skaventechnik interessiert als am Kämpfen. Seine Warlocktechniker Waffe pulsierte Grün und summte leise. Rhikit kannte ihn kaum bzw. hatte noch nicht so viel mit ihm zu tun gehabt um ihn richtig einschätzen zu können. Deshalb musste sie aufpassen. Allein seine Größe reichte jedoch schon aus um sich nicht mit ihm anzulegen. Gar’zik ging wortlos in die Höhle und Rhikit folgte mit ein wenig Abstand.

Die Höhle der Sturmratten war um einiges größer als ihre. Sie glich eher einer Art Halle. Mittig erleuchteten mehrere Metallkörbe mit Warpsteinlichtern, die von der Decke an Ketten hingen, die Höhle. Darunter befand sich eine Arena, die tiefer in den Stein gehauen war, so das man von Oben einem guten Blick auf die Kämpfe hatte. In dieser befanden sich einige Käfige mit Kreaturen und Skavensklaven, sowohl einige Rattenhunde hatte Dri’grizz in seinem Besitz als auch eine Riesenratte. In einer Ecke der Höhle befand sich außerdem eine kleine Schmiede, die Tzi’rak nutzte um Waffen zu reparieren oder Rüstungsteile auszubeulen. Daneben ging ein Gang ab, in Richtung der Schlafgemache der Sturmratten.

Auf der anderen Seite wuselten einige Skavensklaven eilig um Dri’grizz herum. In einer Ecke gekrümmt vor Schmerzen lag einer der Skavensklaven, diesen hatte Dri’grizz wohl grade aus Wut gegen die Wand geworfen. Es nahm jedoch niemand Notiz von dem leise winselndem Skaven. Die anderen waren eher damit beschäftigt das Fell von Dri’gizz zu reinigen, welches mit Blut und Schweiß durchtränkt war.

Rhikit war ganz froh das sie kein Skavensklave mehr war, ihr leben war zwar nicht einfach, doch sie genoss allerlei Freiheiten und durfte auch ihre Meinung kundtun. Das dies auch öfters nach hinten losgehen konnte, war ihr jedoch schmerzlich bewusst. Aber manchmal fanden sowohl Dri’grizz als auch der Prophet ihre Ideen und Ratschläge sehr gut. Meistens waren es eher so dahingesagte unbedachte kleine Kommentare, für die sie gleich immer Schläge kassierte. Aber gelegentlich konnte sie einfach ihre Zunge nicht hüten.

Rhikit beobachtete das Gewusel, dabei bemerkte sie gar nicht, das von hinten Tzi’rak auf sie zu kam. Er gab ihr einen Klaps auf den Rücken und sie zuckte vor Schreck zusammen. Als sie jedoch erkannte das es Tzi’rak war, war sie beruhigt.

Er war wie Dri’grizz eine recht breite, aber nicht ganz so große Sturmratte. Die meiste Zeit war er recht friedlich. Er kämpfte zwar mit der gleichen Brutalität und Leidenschaft, aber hatte weniger Interesse daran unterlegene Skaven zu quälen. "Ihr jetzt dran seid" quiekte Tzi’rak und schob sie vorwärts.

Dri’grizz hatte seine Fellpflege mittlerweile beendet und grinste. "Gar’zik, du gehen zuerst in Arena" befahl er und deutete auf eine kleine Treppe die nach unten führte. "Können ein bisschen Bewegung gut-viel gebrauchen um Kopf wieder frei-sauber zu bekommen für weitere Forschung" Sagte Gar’zik und lockerte seine Muskeln. Er schien sich richtig auf den Kampf zu freuen. Dann stapfte er die Treppe hinunter.

"Heute wir üben kämpfen gegen mehrere Gegner" verkündete Dri’grizz und schickte drei der Skavensklaven in die Arena. Diese waren mit kleinen Holzschilden und Kurzschwertern ausgestattet. "Wer von euch überleben, bekommen heute gutes Futter" rief er ihnen hinterher und grinste zufrieden. Dann stellte er sich an den Rand der Arena um zuzusehen. "Rhikit, du gucken zu und lernen, danach du sein dran" Rhikit tat wie befohlen und stellte sich ebenfalls an den Rand, Tzi’rak gesellte sich auch dazu.

Gar’zik begab sich in Kampfposition und hielt seine Warpsteinlanze in Richtung der Gegner. Diese beäugten ihn ängstlich. Mit einem kräftigem Schwung zerschnitt die Lanze pulsierend die Luft und prallte auf eines der Schilde. Der Sklave hatte Mühe dagegen zu halten und bohrte seine Krallen in den Sand, der sich in der Arena befand. Die anderen beiden nutzten die Chance um anzugreifen, Gar’zik jedoch lenkte seine Waffe blitzschnell um und zerfetzte eines der Schilde. Daraufhin stach er mit der Lanze zu und erwischte den unglücklichen Sklaven am Arm. Dieser ließ kreischend seine Waffe fallen und zog sich zurück.

Die anderen beiden starteten erneut einen Angriff und schlugen auf Gar’zik ein. Einer erwischte ihn am Oberschenkel und Gar’zik brüllte kurz auf. Daraufhin packte er sich den Sklaven mit bloßen Händen und warf ihn an die Wand. Dieser viel Leblos zu Boden. Der letzte verströmte den Moschus der Angst und versuchte verzweifelt auf Gar’zik einzustechen. Aber auch diesen wischte er mit seiner Lanze von den Füßen. Er stolperte und viel hin. Gar’zik wartete bis dieser sich wieder aufgerappelt hatte und ließ ihn erneut angreifen. Er versteckte sich hinter seinem Schild und wich zurück. Gar’zik hielt die Lanze vor sich um ihn auf Abstand zu halten.

Die beiden Sturmratten beäugten den Kampf genau, sagten jedoch nichts. Von hinten schlich sich derweil der verletzte Skavensklave an und sprang mit einem großen Satz auf Gar’ziks Rücken. Dort versuchte er mit einem Dolch auf ihn einzustechen, was ihm beinahe gelang. Gar’zik hilt kurz inne, packte dann jedoch den Angreifer, zog ihn von sich runter und warf diesen dann auf den zurückweichenden Sklaven, der unter dem Gewicht zusammenbrach.

"Das genügen" quiekte Dri’grizz.

"Müssen besser aufpassen auf Rücken, sonst noch irgendwann werden vielleicht hinterrücks getötet" fügte er ermahnend hinzu. "Gar’zik sein etwas aus der Übung" quiekte er entschuldigend und kratzte sich am Kopf.

Für Rhikit waren die Kämpfe nichts Außergewöhnliches. Sie war nur immer wieder überrascht wie stark und schnell doch die Sturmratten waren. Auch Gar’zik der scheinbar etwas aus der Übung war, schleuderte mühelos andere Skaven durch die Gegend. Zweifellos ein Grund sich mit keinem der drei anzulegen. "Jetzt du dran sein Rhikit"

"Haben es bisschen leichter-einfacher jetzt, Gar’zik hat Sklaven schon bisschen müde-kaputt gemacht" sagte Dri’grizz belustigt. "Jaja, müssen Rhikit doch locker schaffen jetzt" fügte Tzi’rak hinzu. Rhikit war nicht begeistert, aber das war tatsächlich ein Vorteil den sie nutzen konnte. Immerhin war sie nur ein Braunfell und bei weitem nicht so kräftig. Sie wusste außerdem nicht, was das ganze bringen sollte, da sie die meisten Kämpfe grundsätzlich mied um nicht verletzt zu werden. Gegen die meisten Gegner konnte sie sowieso nichts ausrichten, entweder sie waren größer, trugen Rüstung oder kamen scharenweise. Da war Rückzug die bessere Alternative als sich das Fell zerfetzen zu lassen. Langsam und Lustlos trottete sie in die Arena.

"Schneller" zischte Dri’grizz und packte sie im Nacken. Dann warf er sie unsanft auf die Stufen. Rhikit rappelte sich wieder auf und klopfte sich verärgert den Staub aus den Kleidern, betrat dann aber die Arena.

Die Skavensklaven hatten sich mittlerweile wieder aufgerafft und standen nun mehr oder weniger standhaft zusammen. Einer von ihnen taumelte nach dem heftigen Wurf gegen die Felsenwand. Und der zweite konnte nur noch mit einer Hand kämpfen. Nur der Dritte schien noch einigermaßen standfest zu sein und hielt seinen Schild zur Verteidigung hoch.

Rhikit atmete einmal tief durch und versuchte sich auf ihre Sinne zu konzentrieren. So wie es ihr damals in ihrer Lehre zum Schattenläufer beigebracht wurde. Sie sog die Luft durch ihre Nasenlöcher tief ein, es roch nach Angst, Schweiß und Blut. Sie fixierte die drei Sklaven und hielt ihre Lanze in Angriffshaltung vor sich. Blitzschnell griff sie den verletzten und taumelden Skaven an und versuchte die anderen beiden nicht aus den Augen zu verlieren. Sie schnitt mit ihrer Lanze an seinem Bein entlang welches er nicht verteidigte. Rhikit war gut darin die Schwachstellen in der gegnerischen Verteidigung zu finden. Das Blut spritze aus der klaffenden Wunde und der Skaven brach vor Schmerzen zusammen.

Schnell lenkte sie ihre Lanze um und versuchte den Skaven ohne Schild zu erwischen. Dieser versuchte sich mit aller Mühe zu verteidigen, aber er hatte gegen die Schwertlanze absolut keine Chance. Er wich zurück und fauchte wütend, während er sein Schwert in Rhikits Richtung hielt um sie auf Abstand zu halten. Der Sklave hatte jedoch die große Reichweite der Lanze unterschätzt und kassierte einen weiteren Schnitt am Oberarm. Er kreischte auf und Wut und Verzweiflung flammten in seinen Augen auf.

Gleichzeitig musste Rhikit versuchen auch den anderen Skaven auf Abstand zu halten. Sie versuchte die Beiden in eine Ecke zu treiben, so das sie beide gut im Blick haben konnte. Plötzlich stürmte der verletzte Skaven direkt auf sie zu. Im letzten Moment riss sie die Lanze nach oben, so das der Sklave direkt in sie hineinrannte. Blut spritze in ihr Gesicht. Und tropfte dann auf den sandigen Boden. Der Skaven röchelte und spuckte Blut, brach dann leblos zusammen. Dies nutze der andere Skaven und Griff an. Rhikits Lanze steckte im Leib des aufgespießten Skaven, sie versuchte sie herauszuziehen, doch das Gewicht des anderen hatte sie verkeilt. Sie ließ los und versuchte auszuweichen. Unglücklicherweise war der andere jedoch schneller und die Rostige Klinge schnitt in ihr Fleisch. Sie quiekte auf und warmes Blut lief an ihrer Wade herunter.

Schnell zog sie ihr Kurzschwert. Ihre Wunde pochte und es brannte schrecklich. Wütend parierte sie seine Schläge und wartete auf den richtigen Moment. Ihr viel es schwer seinen Schlägen standzuhalten. Sie griff schnell an ihren Gürtel und tastete nach ihrem Wurfstern, welchen sie dem Gegner prompt entgegenwarf. Dieser versuchte sich mit seinem Schild zu verteidigen und war deshalb kurz abgelenkt. Der Wurfstern blieb im Holz des Schildes stecken. Mit letzter Kraft in ihrem Bein machte sie einen großen Sprung auf ihn zu. Er stolperte und viel rücklings in den Sand, dabei ließ er sein Schwert fallen. Rhikit hielt ihr Schwert an seine Kehle. Der Sklave wimmerte, "Nicht töten, nein nein" schrie er und entledigte sich einer großen Menge des Moschus der Angst.

"Das reichen" rief Dri’grizz von oben. "Nicht schlecht gekämpft, aber sein noch verbesserungswürdig. Müssen kämpfen aggressiver" Rhikit ließ vom wimmernden Sklaven ab und ließ sich in den Sand fallen. Der Schmerz pochte und Blut tropfte in den Sand. Ärgerlicherweise hatte sie ihren Beutel mit Verbänden in ihrer Höhle gelassen.

Der geschlagene Skaven rappelte sich langsam auf und klopfte sich den Sand aus dem Fell, dann wartete er in einer Ecke auf neue Befehle. Der verletzte Skaven lag noch immer blutend und wimmernd im Sand. Um den aufgespießten hatte sich mittlerweile eine große dunkle Pfütze gebildet. Dri’grizz betrat mit Tzi’rak die Arena, während Rhikit immer noch auf dem Boden saß und versuchte die Blutung mit einem Fetzen ihrer Weste zu stoppen, den sie abgerissen hatte. Notdürftig verband sie die Wunde.

"Zu nichts zu gebrauchen sein diese Skaven Sklaven" quiekte Tzi’rak verärgert und zog die Lanze ohne große Mühe aus der Leiche. Danach fuchtelte er noch ein wenig mit Rhikits Schwertlanze durch die Gegend. "Wissen gar nicht wie man soll vernünftig kämpfen mit so einem kleinen Zahnstocher" machte er sich lustig. Tzi’rak nutze normalerweise einen großen Streitkolben, der mindestens genau so schwer war wie Rhikit.

Währenddessen packte sich Dri’grizz den verletzten und wimmernden Skaven und brach ihm mit einem lauten Knacken das Genick. "War eh zu nichts mehr zu gebrauchen" quiekte er verärgert und warf ihn dann den Rattenhunden zum Fraß vor. Die andere Leiche warf er in den Käfig der Riesenratte, die sich sofort über ihre Beute hermachte. Es knackte und schmatzte laut. Den Überlebenden Sklaven schickte er aus der Arena. "Wo eigentlich sein andere Skaven?" fragte sie sich, denn sie hatte vermutet das alle zum Training erscheinen würden. Aber da nur Gar’zik und sie da waren, musste es ja einen Grund dafür geben.

Wahrscheinlich waren sie die beiden einzigen die öfters mal das Training schwänzten. "Wenn würden Trainieren öfters, dann würden auch nicht immer sich verletzen so viel" antwortete Dri’grizz genervt auf ihre Frage und hiefte sie mit seinen Krallen unsanft auf die Beine. "Los jetzt verschwinden hier und nächstes mal trainieren härter, sonst Dri’grizz persönlich kümmern sich drum" rief er ihr zu, gab ihr ihren Speer zurück und scheuchte sie dann aus der Arena.

Rhikit humpelte die Stufen hoch und erblickte dann Gar’zik, der zufrieden über seine Leistung lächelte. "Vielleicht sollten hören auf Dri’grizz" quiekte er ihr zu und grinste dabei. Dann verließ er die Höhle der Sturmratten um weiter seinen Forschungen nachzugehen. Rhikit hätte gerne etwas erwidert, aber sie schluckte ihre Wut herunter.

Sie hatte grade andere Probleme und außerdem war es nicht sinnvoll sich alleine gegen wohlmöglich drei Sturmratten zu stellen. Deshalb verließ auch sie die Höhle. Humpelnd machte sie sich auf den Rückweg und ließ sich dann erschöpft auf ihr Strohnest fallen. Ihr Bein pochte und schmerzte von der Anstrengung. Sie kramte in ihrem Beutel, der neben ihrem Nest lag nach dem Verband, den sie immer mit sich trug. Vorsichtig entfernte sie den Fetzen Stoff und wickelte dann den Verband, der letztendlich auch nur ein Fetzen Stoff war, der schon mit einigen Flecken aus Blut übersät war, um ihre Wunde. Bei Gelegenheit sollte sie vielleicht mal bei Kiirat vorbeischauen, dachte sie sich.

Doch jetzt wollte sie sich erstmal ausruhen.