Die Menschding-Seuche

Die Menschenseuche hatte mittlerweile fast jede Stadt und jedes Dorf auf der Oberfläche erreicht. Die Menschdinger sperrten sich in ihre Häuser ein und nirgends fand auch nur ansatzweise irgendeine Versammlung statt. Dies war schlecht für Rhikits Geschäfte. Die Lieferungen blieben aus, sowohl die für ihren Laden, als auch die mit leckerem und köstlichem Menschendingerfutter, welches sowohl der Prophet als auch die Sturmratten und die anderen Skaven so gerne mochten. Dies sorgte in den Höhlen natürlich nicht für die beste Stimmung und sie hatte große Mühe überhaupt an irgendwelche dieser Waren zu kommen. Die Menschdinger horteten das ganze Mehl, Trockenfleisch und jegliche andere gut haltbare Lebensmittel welches sich lange lagern ließen.

Außerdem konnte sie sich sowieso grade auf der Oberfläche nicht blicken lassen, da die Menschdinger der Überzeugung waren die Seuche käme von den Rattenmenschen. So musste sie acht geben nicht gleich getötet und verbrannt zu werden. Somit konnte sie auf der Oberfläche zurzeit keinerlei Geschäfte machen. Auch Informationen über die Geschehnisse an der Oberfläche blieben aus, da ihre Menschenfreunde irgendwo untergetaucht waren.

Ihre Münzen hatte sie schon zum gefühlt hundertsten Male gezählt, all ihre Waren hatte sie feinsäuberlich schon diverseste Male entstaubt und sortiert und so langsam war sie es einfach nur noch leid. Ihr fehlten die Abenteuer und interessanten Gespräche mit den verschiedenen Wesen auf der Oberfläche. Wie gerne würde sie endlich wieder auf eine große Expedition mit dem Propheten und dem ganzen Gefolge gehen. Sie würde sogar alle Schmerzen und Schikanen dafür auf sich nehmen, Hauptsache es würde sich endlich irgendwas verändern. Gelangweilt lag sie in ihrem Strohnest und starrte die Kerzen auf ihrem Schreibtisch an.

Rhikit kratze sich, gähnte ausgiebig und entblößte dabei ihre spitzen Schneidezähne und die dahinterliegenden scharfen Eckzähne. Sie streckte sich einmal ausgiebig und hiefte sich dann aus ihrem Strohnest. Sie überlegte kurz, dann stapfte sie zur Speisekammer.

Vorsichtig spähte sie in den spärlich beleuchteten Flur. Dieser war dunkel und grob in den Stein hineingegraben worden. Hier und da leuchteten in kupfernen, mit Skaven-Symbolen geschmückten Gestellen grüne Warpsteinlichter. Sie lauschte, dabei stellten sich ihre Ohren auf und schnüffelte. Sie wollte sicherstellen das auch niemand anders im Flur herumlief.

Die Luft schien rein zu sein und so huschte sie schnell durch den Flur. Als sie kurz vor der Speisekammer stand, hörte sie plötzlich Glöckchen bimmeln. Ihr viel es nicht schwer sie den einzelnen Skaven zuzuordnen. “…Schwere Schritte, groß – viel Abstand… Glocke schlagen auf Metall auf…das Dri’grizz sein müssen…” schlussfolgerte sie schnell und begab sich in eine unterwürfige Haltung und duckte sich.

Dri’grizz ging gemächlich durch den Flur und schien sie entdeckt zu haben. Seine Augen funkelten im grünlichen Schimmer der Warpsteinfackeln. Er roch nach Schweiß und sein Fell war verklebt, scheinbar hatte er trainiert. Zur Zeit ließ sich Dri’grizz ständig neue Skavensklaven oder irgendwelche Kreaturen in seine Höhle liefern um sie gegeneinander antreten zu lassen oder um sie als Gegner fürs Training zu verwenden. Auch ihm fehlten Gegner oder aufmüpfige Menschdinger, die er in den Staub treten konnte.

Wahrscheinlich war er hungrig. Rhikit hoffte inständig das noch genügend Futter zur Verfügung stand. Sie wollte ungerne dafür herhalten müssen, schließlich tat sie alles was in ihrer Möglichkeit stand um wenigstens etwas Auswahl anzubieten. Ständig nur an den Resten von Skavensklaven herumzukauen oder schlimmer, nur Brei aus Schwarzem Korn zu fressen, war wahrlich nicht das was Dri’grizz oder die anderen Skaven gewöhnt waren. Durch die Expeditionen an die Oberfläche hatte der Prophet einiges an Ansehen im Rat der 13. Für gute Informationen und das abliefern von Artefakten bezahlten diese gut.

Dri’grizz nahm nur kurz Notiz von ihr und schob sie dann unsanft zur Seite. Er durchsuchte die Kammer nach etwas Fressbarem, fand scheinbar etwas und kam kauend wieder auf sie zu.

“Rhikit nicht vergessen, Training heute in Dri’grizz Höhle” quiekte er ermahnend mit vollem Mund. “Schon länger nicht da gewesen, und wenn heute nicht kommen, dann wir kommen persönlich und zerren Rhikit am Schwanz dahin.”

Rhikit hasste das Training mit der schwarzen Sturmratte. Meistens konnte sie sich irgendwie davor drücken indem sie wichtige Aufgaben für den Propheten erledigte. Aber heute hatte sie absolut nichts zu tun und somit keinerlei Ausrede. “Ja-Ja, Rhikit werden kommen – dasein” antwortete sie und duckte sich weiterhin möglichst Tief um ihre Schnauze unter seiner zu halten.

Er schubste sie erneut zur Seite und lief dann zurück in seine Höhle ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Sie wusste jedoch genau das er seine Drohungen ernst machen würde, wenn sie dort nicht pünktlich auftauchte.

Mies gelaunt suchte sie sich ein paar Brocken Fleisch aus der Speisekammer und knabberte frustriert an ihnen.
Sie wollte wenigstens gestärkt dort auftauchen, wenn sie schon musste.